SILFESTA MIT UN PO DI FESTA

 

Coppyrite Zé do Rock, coppyrong auch Zé do Rock

 

Die europäer brachten vilen teilen der welt die zivilisazion und die syfilisazion, aber die badekultur ham sie sicher nich mitgebracht. Abgeseen von den alten römern, leider ham die späteren europäer viles verlernt, was die römer gelernt.

 

Klar, inzwischen ham die meisten menschen häuser oder wonungen, in denen eine badewanne oder zumindest eine dusche stet. Stet eigentlich die dusche? Oder liegt sie? Ich weiss das nie im deutschen, in andren sprachen heisst es 'is eine dusche', aber im deutschen muss man spezifisch sein, die dusche muss 'sten' oder 'ligen', und die genauigkeit get meistens in die hose: Ein auto stet, obwol es eigentlich vil mer liegt, wenn er sich schon ein meter in der vertikalen und 4 bis 7 meter in der horizontale befindet. So is die deutsche sprache, die gesprochen wird in einem land, wo heutzutage die merheit der häuser ein bad oder eine dusche ham. Leider bin ich schriftsteller und gehörte bis vor kurzem nich zu diser merheit. Manchmal sit man auch wonungen die nich einmal im gang eine bad- oder duschmöglichkeiten ham, obwol sie ach so reich sind, wärend in Brasilien sogar slumhütten duschen als grundausrüstung ham.

 

Damals, als ich etwas ärmer war als ich jetz bin, hatte ich immerhin eine bademöglichkeit, nur war sie eben am ende des ganges. Ein weg von ca. 5 metern trennte meine wonung von der badewanne. Und das badezimmer war nich geheizt. Das is in Brasilien auch nich anders, keine heizung, wenigstens keine künstliche, aber dort hat man immerhin die heizung, die Mutter Natur uns schenkt. Im süden Brasiliens, wo's im winter relativ kalt wird, gibt es weniger slummhütten, das nützt aber wenig. Auch die häuser der mittelschicht sind ser selten geheizt.

 

Wenn man schon eine bademöglichkeit hat, wird man sie vor Heiligabend schon mal benützen dürfen, oder? Also nix wie schnell durch den kalten gang und rein ins warme vergnügen. Heute abend wird nich vil los sein, ich ge mit eim par familienlosen oder familienfeinden was trinken.

 

Meine wonung besteet aus eim zimmer und einer koschniche. Für ein menschen reicht es grade noch, aber ich hab grade besuch aus Berlin, ein typ der dann monate lang bleibt weil ihm meine wonung besser gefällt als seine. Das is so weil ich immerhin eine bademöglichkeit hab, wärend er in Berlin keine hat.

 

Ich lig da im warmen wasser und träum vom näxten jar, das rosig sein wird. Wenig aufträge, dafür vil geld. Dann vileicht mal ein par wochen auf den Seychellen, eine portion garnelen, mit salz und ein par tropfen zitronen, am strand gegrillt, eh, madame, encore une portion, sil vou plai! Mädels, soll ich für euch noch ein par mitbestellen? Natürlich sind die mädels in engen shorts. Da ruft mein gast Christoph vom gang: TRAUDL, BIS SPÄÄÄÄÄÄÄÄTER. UND TU DICH SCHÖN WASCHEN, VOR ALLEM UNTEN RUM, WEIL DES MÖGEN WIR MÄNNNER GAR NICH, WENNS UNTEN RAUSRIECHT!" Ja, so spricht er halt, kann ich nix für. Und er nennt mich Traudl, obwol ich ein mann bin und nich Traudl heiss. Naja, es macht ihm spass. Ich nenn ihn dann Mechthild.

 

Nachdem ich ausgeträumt hab (meine träume dauern nich mer so lange, und je mer ich einsee, wie wenig meine träume in erfüllung gen, desto weniger träum ich), muss alles ser schnell gen, vor dem erfrirungstod: schnell den nassen körper abtrocknen, in die unterhose hüpfen und ins warme zimmer rennen. Ich muss euch sagen, es is schon eine schwere enttäuschung, wenn man in eim kalten gang stet und eim klar wird, das der gast, sein eigener gast, die tür zugesperrt hat. Meine schlüssel hab ich leider in meiner hosentasche. Meine hosentasche, sowie die gesamte hose, ligen im zimmer. Die ausdrücke, die meim mund entkommen, passen nich in eine seriöse publikazion wie dise. Damit hätte warscheinlich sogar ein Playboy-Redaktör schwirigkeiten.

 

Nachdem die puste aus is, muss überlegt werden. Krisenmanagement nennt man das heutzutage. Ja, da gibts nich vil. Zum nachbar gen, irgendwo muss ich mir was auslein zum drüberstülpen. Und ich brauch ein telefon. Ja, noch schöner: der mensch hat zwar ein handy, aber ich hab die nummer im computer, und der computer stet da drin. Der näxte nachbar is nich da. Der übernäxte auch nich. Da wirds jetz noch peinlicher, ich muss jetz den gang wexeln und die leute da drüben kenn ich kaum. In den andren etagen noch weniger. Aber manchmal is das so, das man ein unglück fürchtet, das eigentlich vil kleiner is, als das unglück, das uns tatsächlich ereilt. Wenn man das große unglück erlebt und überlebt, sent man sich nach dem kleinen unglück, das man gefürchtet hat. Es is nimand im haus. Im ganzen haus keine einzige sele, es is halt weinachten und hir wonen keine familien. Das sind immerhin 16 wonungen.

 

Natürlich, es wird eng. Wenn ich in disem gang bleib bis morgen, nur mit unterhose bekleidet, kann mich mein gast und freund (wobei ich das mit dem 'freund' noch mal überlegen muss) an Langnese verkaufen. Ich muss auf die straße, es liegt sovil schnee auf der straße wie schon lange nich mer. Draussen kann ich nich um eine decke oder ein mantel betteln, die leute ham keine decken dabei und ire mäntel brauchen sie selber. Ich muss telefoniren, ein freund von mir hat ein schlüssel. Dafür brauch ich münzen. Die werd ich mir erbetteln müssen. Leider hab ich grade heute ein handtuch gehabt, die badetücher sind in der wäsche. So ein kleines handtuch is genug für ein halben minirock, also nur rechte oder linke seite.

 

Der hof is weiss, die straße is weiss, es schneit zu allem überfluss immer noch. Da kommt ein herr dick bemäntelt, er hat mich jetz geseen, es gab an seim gang eine plötzliche, fast unwarnembare stockung. Was soll er jetz machen? Die straße überqueren? Nein, das wär grade zu auffällig. Als ich ihn ansprech, weicht er etwas zurück, bereit zum springen und spurten, hoer adrenalinspigel. Ich brauch 30 pfennig fürs telefon, ich bin ausgesperrt! Nützt alles nix, er is schon wek, hat warscheinlich nur die 30 pfennig gehört, also den bettlern fällt nix mer ein, um das mitleid der mitmenschen zu erwecken.

 

Da kommt jetz eine oma. Bei der mach ich nur den mund auf, sie fängt an zu schimpfen. A echte unverschämtheit, ir glaubts ir kennts eich ois erlaum, i sogs eana, i ruaf de polizei, a frechheit is des. Die redet bis ich sie nich mer hören kann. Danach redet sie warscheinlich weiter, das kann ich aber nich mer hören. Meine körpertemperatur is inzwischen auf 25 grad gesunken. Es is wirklich scheisskalt. Da vorn kommt eine türkin, mit kopftuch, oder so eine moslemerin, also wenigstens hat sie ein kopftuch und sit südländisch aus, von mir aus kann sie auch eine etwas dunkelhäutige frirende deutsche sein. Liber von weitem ansprechen EY ICH MUSS TELEFONIREN! ICH BIN AUSGESPERRT WORDEN! ICH MUSS TELEFONIREN! ICH BIN AUSGESPERRT WORDEN! Als sie an mir vorbeikommt, widerhol ich den satz und frag ob sie 30 pfennig hat, sonst werd ich gleich erfriren. Obwol sie vil mer von meim ganzen körper sit als man normalerweise zu sen krigt, schaut sie mich nur ins gesicht. Sie kramt nach münzen, findet aber nur ein fünfmarkstück und ein zweimarkstück. Sie hat eine telefonkarte, blöderweise is das telefon da drüben ein münztelefon. Und wenn es ein kartentelefon wär, würde das auch nich vil nützen weil sie dann nur passende münzen hätte. Bevor ich erfrir, gibt sie mir die 2 mark. Ich renn zum telefon, aber wie's so is wenn mans braucht, er mag das zweimarkstück nich. So is das leben nich mer schön. Der junge typ da drüben, der kann mir vileicht helfen, ich überquer wider die straße, EY ICH MUSS TELEFONIREN, ICH BIN AUSGESPERRT, KANNST DU MIR 2 MARK WEXELN?

 

Nein, kann er nich, aber er hat 30 pfennig klein. Und die funkzioniren! Nur der freund is nich da, dafür sein anrufbeantworter, so werd ich wenigstens meine 30 pfennig los. Jetz gibts nur noch Mechthild, der hund, wie konnte er mich nur aussperren? Ich muss die auskunft anrufen, aber die 30 pfennig sind wek und die zwei mark mag das telefon nich. Inzwischen is meine körpertemperatur auf 12 grad gefallen. Ich muss wider wexeln und dann wider anrufen, aber in 5 minuten bin ich eine eisstatue. Auf der andren straßenseite kommt schon wider eine oma, ich überquer die straße, ah, da kommt ein polizeiwagen. Gott sei dank, die müssen mir helfen. Ich hab nix zu verbergen, ausser der ganz gewönlichen spiessbürgerlichen kleinkriminalität, wie falschparken, ein bissi bei den steuern tricksen, usw. Sie steigen schon aus, ich ge liber hin, um zu zeigen, wie fro ich bin das sie da sind.

"Ja, Gott sei dank sind sie da! Ich kann alles erklären, aber kann ich ins auto rein? Mir is frisch!"

Ich se klar, das sie nich begeistert sind, inzwischen bin ich ja zimlich nass. Ein älterer polizist und eine junge polizistin sind das.

"Was is los?"

"Mein freund hat mich ausgesperrt. Mein badezimmer is im gang, und ich war in der badewanne, und mein freund is wekgegangen und hat die tür zugesperrt zu meiner wonung!"

"Ir freund...?"

Ja, was meint der jetz, meint er das so jemand kein freund sein kann oder - ach!

"Nein, ich bin nich schwul, ich bin kein perversling, ich kann nur nich in meine wonung rein! Lassen Sie mich bitte ins auto!"

"Können Sie sich ausweisen?"

Die macht der rutine is gewaltig.

"Mann, glauben Sie ich trag mein pass in der unterhose? Sen Sie, meine unterhose hat keine taschen! Scheisse, gell?"

Am schluss lassen die mich doch ins auto. Ah so schön warm. Sie fragen nach meim namen, adresse, rufen die zentrale an, nein, es liegt nix gegen mich vor. Das ich der Axtmörder von Ingolstadt bin, kann ja keiner wissen. Sie wollen ein schlüsseldienst rufen, das kann aber normal schon dauern und heute noch länger.

"Bitte, ham sie keine kleidung im revir, oder eine decke, irgendwas, glauben Sie mir, es is nich schön mit unterhose in disem schne..."

Ich zitter wie ein biber, oder besser gesagt, vil mer als ein biber, weil biber zittern eigentlich nich vil, die schwimmen in eisigem wasser und fülen sich pudelwol. Sie beschliessen, mich ins revir zu bringen. Kleidung ham sie natürlich keine, die sind ja keine butik, nur uniformen, die dürfen aber leute wie ich nich tragen.

 

Im revir sitzen ein par polizisten und ein etwas älteres eepar. Beide schweigen, die frau hat ein par dellen, offensichtlich wollte der typ mal wider zeigen, wer der herr im haus is. Egal, es wird für mich ein badetuch und eine decke organisirt. Die beamten lächeln alle, der eine komentiert so en passant, "bissl frisch für die jareszeit, gell..." Set ir, nich so schlimm, die polizei, wie ir ruf.

 

Ich erkläre inen, das ich die handynummer von meim gast brauch. Der beamte telefoniert ein bissl rum, die nummer is nich rauszukrigen. Warscheinlich hat Mechthild sein handy auf ein andren namen. Bei dem andren freund is immer noch keiner da. Das wird ein origineller Heiligabend! Also bleibt doch nix anders übrig als den schlüsseldienst anzurufen. Ein schlosser verdient pro stunde sicher besser als ein ministerpräsident, wenn man nur dessen ofizielle einkünfte rechnet. Er erklärt dem schlüsseldienst, das ich erst in 10 minuten da sein werd. Jetz kommt die polizistin von vorher von eim andren raum und verabschidet sich. "Mein" beamter fragt sie, wenn sie schon in meiner richtung wont, ob sie mich nich schnell noch bei mir deponiren kann. Ich bin immerhin etwas weniger nackt als vorher. Ja ja, kann sie...

 

Die polizistin schaut eigentlich ganz nett aus. Etwas kompakt, irgendwie apetitlich. Wenn sie ein hund wär, würd ich sie sofort anfassen und streicheln, aber sie is kein hund sondern eine polizistin. Da is man vorsichtiger. Und sie get auch so grade, wie polizisten so gen. Würde man auch nich so richtig ernst nemen, wenn sie wie eine italienische sexbombe gen würde. Um das eis zu brechen, fängt sie an. 

"Ja, blöd gelaufen, gell."

Ich möchte was geistreiches dazu sagen, aber es fällt mir partu nix ein.

"Ja, blöd gelaufen..."

Naja, wenn es was geistreiches wär, hätt sie mich warscheinlich nich verstanden, sie is ja eine polizistin... nur ein scherz... ich könnte sie fragen, wieso sie als frau zur polizistin geworden is, statt eine kariere anzustreben, die besser zu einer dame passt, wie sekretärin oder krankenschwester. Aber in meiner lage brauch ich eer freunde als feinde.

"Vil los heute?"

"Get so."

"Und, wo feierst du weinachten, bei deinen eltern?"

O je, ich hab sie geduzt. Get ja nich, man kann dafür bestraft werden. Verstee ich nich so richtig: die definition von du is 'anrede für verwandte, freunde, kinder, tire und gegenstände'. Das wir keine verwandte sind, liegt ja klar auf der hand. Sie is klein, ich bin groß. Das ich damit nich meine, das sie ein kind, ein tir oder ein gegenstand is, sollte auch klar sein. Also hab ich ein polizeimenschen ein freund genannt. Die polizei nennt sich mein freund und helfer, wenn ich aber das angebot anneem und sie als freund se, werd ich bestraft.

"Meine eltern wonen zu weit. Ich ge zu einer parti von freunden. Und was machen Sie?"

OK, sie hat mich nur zurechtgewisen. Immerhin keine geldstrafe. Oder is das ein fall fürs gefängnis?“

"Ich ge mit ein par freunden aus."

Eine pause entsteet. Ja was könnt ich sie noch fragen? One irgendwie was falsches zu sagen?

"Und wie is so das leben von eim polizisten?"

"Meistens ser langweilig. Oft is es nur papirkram..."

"Und Sie hätten liber mer äkshen?"

"Nich unbedingt. Aber vileicht weniger papirkram."

Weniger papirkram und mer schweinskram, wollt ich noch sagen, aber das is eine polizistin. Also ich riskir doch eine frage, die ir geschlecht mit irem beruf zusammenbringt.

"Hat man als polizistin mer probleme wie als polizist?"

"Mer probleme."

Da denkt man, das da was noch kommt, kommt aber nix. Mer probleme. Das hab ich doch schon gewusst, ich wollte etwas detaillierter wissen, intimer. Und dann hör ich ein rascheln, eine plastiktüte hinter mir, dre mich um, am boden purzelt ein sack mit eim weissen staub drin.

"Is das salz oder koks?"

Sie schaut nach hinten.

"Ach die idioten! Die ham ein vergessen!"

"Was?"

"Also! Unglaublich!"

"Ja was denn?"

"Die ham eine tüte vergessen! Das waren 10, und die eine hams da ligen gelassen! Das is beweismaterial! Das is koks!"

"Naja, auf die eine tüte wird es nich mer drauf ankommen, oder?"

"Na, ich far jetz nich zurück! Wenn die so deppert sind, das sie ein beweisstück im auto vergessen!"

 

PRRRASCHMPF!

 

Das andre auto hat einfach nich angehalten. Das heisst, ich hatte den eindruck, sie versuchte es mit allen kräften, aber die bremsen funktionierten nich. Oder was heisst das schon wider, die bremsen funktionierten eigentlich perfekt, aber der boden funktionierte nich. Unsere schüssel hat schon ganz schön geschaukelt, und jetz is eine staubwolke im auto entstanden. Komisch, sovil staub im winter. Weisser staub. Nein! Es wird doch nich...? Die polizistin steigt aus. Die farerin des andren autos is blutjung, also wie dise mädels von den schwedischen internaten, die man immer in disen berümten didaktischen streifen sit. Die farerin is relativ unterwürfig, ein unfall mit eim polizeiauto is immer unangeneem, man weiss immer das man im unrecht war, und wenn nich, dann wird es der polizist so aufschreiben. Ja, und im auto is immer noch der ganze staub. Ich hab den eindruck, die polizistin macht es für sich schöner als es schon war, weil ich den eindruck hab, das sich jetz die andre farerin etwas eshofiert. Nun diskutir nich so rum, mädel, ich will nach hause, ich hab grade nich die passende kleidung, für die jareszeit. Die polizistin is auch ser eshofiert, weil die farerin es wagt, mit ir eshofiert zu sein. O je, das wird noch eine längere geschichte. Die polizistin kommt ins auto und will ein par kolegen rufen, der scheissfunk get nich mer. Der schock hat warscheinlich die lebenssäfte der baterie durcheinander gebracht. Jetz bringt die polizistin die farerin in unser auto, steigt selber ein, versucht es nochmal mit dem funk.

"Scheissfunk!"

"Sie tun so, als wär kein schne auf der straße!", blärrt die andre von hinten. Die polizistin ignoriert sie vollends. Sie schaut ins nix.

"Mann, so ein tag! Ach, ich bring Sie ins revir!"

Nein, bitte nich. Nix revir. Ich will nach Hause!

"Nein, bitte nich. Nix revir. Ich will nach Hause! Ich brauch ein heissen kafee! Vileicht noch ein schokoladenkuchen! Könnt ir auch mitessen!"

Die farerin is zuerst spitz:

"Ham Sie'n schokoladenkuchen zuhause?"

"Aber logo! Für euch beide tu ich doch alles! Vorausgesetzt, ir vertragt euch wider."

"Aber sie meint ich hätt nich gebremst -"

"Pssss! Wie gesagt; nur wenn ir euch wider vertragt. Wir faren zu mir, kaufen zuerst ein superschokokuchen in der bäkerei nebenan, er is wirklich – genial. Und dann ge ma zu mir und trinken ein heissen und duftenden kafee. Mit dem kuchen natürlich.“

"Ja aber ich muss noch das protokoll schreiben und die kollege küssen mommen."

„Küssen mommen?“

„Na, die müssen kommen!“

"Ja, dann lass sie kommen. Aber wir faren halt.“

„Ha ha ha, du bist lustig!”

Die andre lacht auch. Die laune im auto steigt deutlich.

"Also mädels: ir entscheidet: schoko, oder leiden?"

"Schoko!" Hab ich mir grade gedacht, das die farerin da einsteigt. Aber das dann die polizistin

"Schoko."

sagt, wundert mich schon. Und dass sie dann losfärt, das wundert mich noch mer.

"Wo ham Sie nochmal gewont?"

Das wird sie den job kosten, aber es wird wirklich für eine gute sache sein. Ein schokokuchen, kremig bis ins innerste. Die frau färt ein bisschen komisch, bisschen grader wär nich schlecht. Ich mein, da faren ja überall autos rum. Gott sei dank hat die konditorei noch auf. Und mit dem schlosser, es kommt wie es kommen musste, der schlosser war schon da und hat ein zettel hinterlassen. Die polizistin will ihn vom telefon anrufen, aber ich sag ir, das is alles nich nötig.

"Nein, wir können auch zu dir, oder zu dir faren.“

Die farerin sagt, sie wont nich weit, aber sie hat ein mann und ein kind zuhause.

"Kommt nich in frage. Und du, wo wonst du?"

"Bei der Säbener Straße."

Die blutjunge farerin hat mann und kind. Na so was, egal, sie schaut gut aus, hat etwas mer drauf als die polizistin, ich mein fleischmäßig.

"Und du wonst mit nimandem, oder wie?"

"Ich won alein."

Da kann nix mer passiren. Die schokotorte schaut gut aus, sie is so leicht wabbelig an der oberfläche, wie's sein muss, dennoch weiss man, das das innere fleisch fest is, so richtig schön zum packen.

"Mädels, ir müsst es zalen. Ir wisst ja, ich bin nich solvent momentan..."

 

Bei ir angekommen, zi ich ein bademantel an und sie zin sich aus, die wonung is gut geheizt. Dann machen wir uns an die torte. Die polizistin hatte ein messer im bademantel, man weiss ja nie, und ich kann das werkzeug im weichen fleisch begraben. Die farerin komentiert lasziv:

"Hmmmm..."

"Hmmmm..." echot die polizistin. In den pornoheften sagen die mädels immer ganze, korekt gramatikalische sätze, aber nur weil sie dazu gezwungen sind. Natürlich zeugen die sätze inhaltlich nich von großer inteligenz, und das is auch kein problem, weil nich der inteligente teil des hirns angesprochen werden soll. Wenn man keine kammera dabei hat, is alles nur grunzeln und murmeln, da kommt der steinzeitmensch wider ganz raus. Der steinzeithirnteil wusste, er kann alein nich in diser feindlichen welt reüssiren, da hat er sich das vordere logikzentrum geschaffen, trotzdem sollten wir uns im klaren sein, das der neue smartangezogene teil des hirns nur arbeitet, um dem alten hölenmensch zu dinen. Aber wir wollen uns nich in antropologie vertifen, sondern ins dunkle, warme, kremige fleisch.

 

Es wird allseits geschleckt, das sich die sinne vernebeln. Es saftet überall, die biologie in irer einfachsten und genialsten form. Dazwischen knabber ich an den härteren stellen, was die luststeigerung fördert. Man entdeckt immer neues, da gibt es rosinen von denen man nich geträumt hat. Rosinen, erdberen, äpfel, goldene melonen, der bäcker hat sich wirklich ins zeug gelegt. Die mädels seufzen nur noch, eine wonne. Mir wird warm ums herz und heiss um die lende. Im rausch der sinne entledige ich mich aller accessoires, jetz gets aufs ganze, es wird nur noch mit händen und mundwerk gearbeitet.

"Komm, nackter held, gib uns deine milch!" - ganz schön heiss dise polizistin.

"Aber sie is noch nich ganz heiss!", ich hab noch vor kurzem geprüft.

"Wir können nich länger warten!"

Na gut, ich geb sie inen, wenn sie wollen. Ich selber trink schwarz mit zucker. Die farerin findet, jetz is es zeit, zu reiten. Reiten auf den wellen der lust. Die aromas und gerüche vermischen sich alle, wer hätte vor einer stunde geglaubt, das sich die wonung einer jungen polizistin in ein garten der lüste verwandelt? Inzwischen stocher ich wie wild mit dem werkzeug, der kuchen gibt nach, es is ein hartes werkzeug, alles kracht auseinander, alles explodiert, schreie flitzen durch die luft, let it go, es is ein selisches aufgeben, und eine vereinigung im Nirvana. Die zwei mädels, ich und die torte. Wir erreichten den höepunkt, als die milch spritzte: die kanne war im caos umgekippt. Auch körperlich bliben wir zusammen, unter einer decke, ausgelaugt von diser kulinarischen extase, die mädels mit mir und die torte in uns.

 

Das war meine schönste schoko-vereinigung. Die torte war ganz wek. Am näxten morgen wachte ich auf, als die polizistin ire nackten beine um mein hals gelegt hat. Da bin ich völlig errötet. Sie wird doch wol nich an sex gedacht ham? Man weiss ja nie, bei disen blutjungen polizistinen! Sie lesen ja womöglich Coupé, Praline oder eine diser bekannten zeitschriften, in denen schlagzeilen wie ‚Oma schlägt einbrecher mit dildo in die flucht!’ oder leserinen erzälen, das ir freund ins or kommen möchte und fragen, ob das nich gefärlich is.

 

Ja, das waren bewegte weinachten. Ein par tage später hab ich erfaren, das die polizistin vom dienst suspendiert wurde, wegen unerfüllter aufgabe. Dabei hat sie sich wirklich voll aufgegeben. Beide mädels wurden zusätzlich wegen farerflucht angezeigt, konnten aber geltend machen, das sie unter vollrausch standen, wenn von sten noch die rede sein dürfte. Die farerin is eine woche später bei mir eingezogen, unter der prämisse, das ich mindestens 3 mal pro woche schokotorte kauf. Sie is frisösin und heisst Katja F. Das war vor 2 jaren. Vor 4 tagen zog auch der bua dazu, jetz muss ich zusätzlich immer ein nusszopf kaufen. Der gast, der mich ausgesperrt hatte, wont immer noch da und jetz is sein freund Mathilde ebenfalls eingezogen. Beide essen nur Baunti.