SÜDZISCHZÜNGLERDREIGLAUBENSRICHTUNGSLAND - BOSNA

 

Eine sehr schwierige Schnurre! Ma muss sich gewaltig pro de land oder pro de sprache interessiren, um es tu les.

 

Dieser Reisebericht wurde nur auf Siegfriedisch und dojtschanski geritzt. Um es nich zu schwer für den lesa zu machen, kommt nach jedem siegfriedischen Absatz der entsprechende dojtschanski Absatz. Dojtschanski is aine art jugo-deutsch. Beide sind schwierig zu lesen, aba ma kann kombiniren...

 

Über die Reise gibt es nicht viel zu erzählen. Die Hinreise im Zug war etwas ärgerlich, es gab nur Wagen mit Abteilen und es gab keine leeren Abteile, obwohl es in der Nacht von Montag auf Dienstag war. Irgendwo in Österland sind die beiden Fahrgäste ausgestiegen und ich freute mich, endlich mich richtig hinlegen zu können. Da ging ich in den Notdurftraum und sah in einem Abteil ein Zweichen beim vögeln. Sie gaben sich auch nicht die Mühe, die Vorhänge zuzumachen. Dann kam ich zurück und ein stinkender schlipserfinderländischer Bauarbeiter saß in meinem Abteil. Entweder sein Leib oder seine Kleidung brauchte dringend eine Wäsche. Ich bemühte mich, trotzdem einzuschlafen und hatte es gerade geschafft als das Zweichen auch zu meinem Abteil kam. Kein richtiges Zweichen, er war ein Südzischzüngler und sie eine österländische Bedienung. Ich versuchte weiterzuschlafen, leider ohne Erfolg, da sie vermutlich besoffen war oder einfach eine aufgedrehte Tussi, die sich beim Bauarbeiter beschwerte, der Kerl vögele zwei Stundenteile und schon schlafe er ein, ein richtiger Schlappschwanz wie man sieht, nicht besser als dieser Gelbling da drüben (ich), der da kein Lebenszeichen von sich gibt. Während sie 24 Stunden Arbeit hinter sich habe und putzmunter sei. Ich versuchte, nicht zuzuhören, aber sie wiederholte sich dauernd, und dann weckte sie mich um sich bei mir zu beschweren, dass ich ein Schlappschwanz sei. Ich bat sie, ihren Mund zuzuhalten, und später auf bairisch, ihre Votzn zu hoidn, da ging aber nichts. Irgendwann ging der Kerl, der mit ihr gevögelt hatte, weg, weil er das nicht aushielt - ich hielt es auch kaum aus, aber der Zug war halt gut voll - und dann kam der Landestrennungsstrichgesetzeshüter und wollte unsere Reiseausweise sehen. Sie hatte offensichtlich keinen dabei oder wollte es nicht zeigen. Sie sagte, ihr "Freund" habe den Fahrausweis. "Ich will nicht den Fahrausweis sehen sondern den Reiseausweis!", meinte der Gesetzeshüter, sie sagte, der Freund habe auch ihren Reiseausweis. Wo ist der Freund? Im Notdurftraum. Ein anderer Gesetzeshüter ging zu den nächsten Notdurfträumen, die aber nicht besetzt waren. Er fragte, wo sie hinwolle, sie meinte, zum nächsten Bahnhof. Was für ein? Zum nächsten, halt. Er wiederholte inzwischen brüllend die Frage, und sie gab Freilassing an, eine Stadt, die nicht an der österländisch-nordsüdzischzünglerländischen Grenze liegt sondern an der deutsch-österländischen. Dann kam der nordsüdzischzünglerländische Behördenangestellte und ging unverrichteterdinge wieder, irgendwann kamen dann Behörderangestellte beider Länder und nach vielem Brüllen, sie solle gefälligst aussteigen, gab sie dem Druck nach.

 

Üba die Raise gibt es nich viel zu erzählen. Die Hinraise in Zug war etwas ärgerliski, es gab nur Wagen mit abtailen und es gab kaine leeren abtaile, obwohl es in der Nacht vom Montag auf Dienstag war. Irgendwo in Austrija sind die baiden Fahrgäste ausgestiegen und ich freute mich, endlich mich richtig hinlegen zu können. Da ging ich in die toalet und sah in ainem abteil ain Pärchen baim vögeln. Sie gaben sich auch nich die Mühe, die Vorhänge zuzumachen. Dann kam ich zurück und ain stinkenda hrvatski Bauarbaita saß in maim abtail. Entweda sain körpa oda saine Klaidung brauchte dringend aine Wäsche. Ich bemühte mich, trotzdem ainzuschlafen und hatte es gerade geschafft, als das Pärchen auch zu mainem abtail kam. Kain richtiges Pärchen, er war ain jugo und sie aine austriska Bedienung. Ich versuchte waitazuschlafen, laida ohne Erfolg, da sie vermutlich besoffen war oda ainfach aine aufgedrehte Tussi, die sich baim Bauarbaita beschwerte, der Kerl vögele zwai minuten und schon schlafe er ain, ain richtiga Schlappschwanz wie man sieht, nich bessa als diesa Gelbling da drüben (ich), der da kain Lebenszaichen von sich gibt. Während sie 24 Stunden Arbait hinta sich habe und putzmunta sai. Ich versuchte, nich zuzuhören, aba sie wiedaholte sich dauand, und dann weckte sie mich um sich bai mir zu beschweren, dass ich ain Schlappschwanz sai. Ich bat sie, ihren Mund zuzuhalten, und späta auf bairisch, ihre Votzn zu hoidn, da ging aba nix. Irgendwann ging der Kerl, der mit ihr gevögelt hatte, weg, wail er das nich aushielt - ich hielt es auch kaum aus, aba der Zug war halt gut voll - und dann kam der granicapolicajac und wollte unsere pasošovi sehen. Sie hatte offensichtlich kainen dabai oda wollte es nich zaigen. Sie sagte, ihr "Freund" habe die fahrkarata. "Ich will nich die karata sehen sondern den pasoš!", mainte der policajac, sie sagte, der Freund habe auch ihren pasoš. Wo ist der Freund? In der toalet. Ein anderer policajac ging zu den nächsten toaleti, die aba nich besetzt waren. Er fragte, wo sie hinwolle, sie mainte, zum nächsten Bahnhof. Was für ain? Zum nächsten, halt. Er wiedaholte inzwischen brüllend die Frage, und sie gab Frailassing an, aine Stadt, die nich an der austro-slovenska granica liegt sondan an der deutsch-austriska. Dann kam der slovenski Beamte und ging unverrichtetadinge wieda, irgendwann kamen dann policajacovi baida Lända und nach vielem Brüllen, sie solle gefälligst ausstaigen, gab sie dem Druck nach.

 

In Sagrebe stieg ich um, dieser Zug gehörte früher der östlichen Deutschen Reichsbahn und war nicht so bequem wie der erste. Ich setzte mich in ein Abteil, in dem nur ein Fahrgast weilte, und wie das Schicksal so will, war es ein Deutscher, der irgendwie eine Macke hatte. Wir fingen ein Gespräch an, und bald holte er sich ein Gerstentrunk und bot mir an, auch einen für mich mitzubringen. Es war die 9. oder 10. Stunde vormittags, aber ich dachte mir, naja, so kann ich später besser schlafen. Beim nächsten Mal ging dann ich ein Trunk holen, und so haben wir jeweils 6 oder 7 Blechlangschüssel ausgetrunken. Er wollte die nötige Bettschwere für Bad Luke haben, so holte er sich noch für uns Flachmänner. In Bad Luke stieg er aus, andere Leute stiegen ein. Der erste Mensch aus dem Sterbischen Gemeinwesen, den ich sah, war eine Übergekleideter, so hatte ich mir die Menschen aus diesem mörderischen Gebiet nicht vorgestellt. Ein anderer, älterer Herr (wenn man so einen Menschen einen Herren nennen darf) setzte sich auch zu uns und bot mir Selbstgebranntes aus einer Flasche mit deutschem Obstlerwappen an, so dass ich bald sehr gut schlafen konnte. Irgendwann wird auch diese Landschaft aus zerstörten oder von Kugeln zersiebten Häusern langweilig... Selbstredend ist nicht jedes Haus zerstört, aber in einer Schar von 5 oder 10 Häusern ist immer eines dabei.

 

In Zagreb stieg ich um, diesa Zug gehörte früha der östlichen Deutschen Reichsbahn und war nich so komfortabel wie der erste. Ich setzte mich in ain abtail, in dem nur ain Fahrgast wailte, und wie das Schicksal so will, war es ain Deutscha, der irgendwie aine Macke hatte. Wir fingen ain Gespräch an, und bald holte er sich ain bier und bot mir an, auch ainen für mich mitzubringen. Es war 9 oda 10 Uhr vormittags, aba ich dachte mir, naja, so kann ich späta bessa schlafen. Baim nächsten Mal ging dann ich bier holen, und so ham wir jewails 6 oda 7 dosen ausgetrunken. Er wollte die nötige bettschwere für Banja Luka ham, so holte er sich noch für uns Flachmänna. In Banja Luka stieg er aus, andre Leute stiegen ain. Der erste Mensch aus der Republika Srpska, den ich sah, war ain transvestit, so hatte ich mir Menschen aus diesa mörderischen zona nich vorgestellt. Ain andra, ältera Herr setzte sich auch zu uns und bot mir Selbstgebranntes aus aina Flasche mit deutschem Obstlawappen an, so dass ich bald sehr gut schlafen konnte. Irgendwann wird auch diese Landschaft aus zerstörten oda von Kugeln zersiebten Häusan langwailig... Natürlich is nih jedes Haus zerstört, aba in aina grupa von 5 oda 10 Häusan is siha aines dabai.

 

In Sahreihewo wurde ich von einem Schärchen deutscher Hochlehranstaltsunterunterlehrern empfangen, sowie auch der ostdeutsch-österländische Buchritzer Gott-Möge-Vermehren Hasslinger (wir beide bestritten 'Das buchritzerische Zweichen' (Das Literarische Dual)). Sie kümmerten sich rührend um uns und meine Schaulesung war gut besucht (irgendwas um die 100 Zuschauerhörer). Hasslinger hatte immer eine Lesung in einer anderen Stadt. Die Zuschauerschaft konnte gut Deutsch, da es sich alle (oder fast alle) um junge Rückkehrer handelte, die in Deutschland oder Österland eine Lehranstalt besucht hatten. Obwohl die Gegenwirkungen, also die Lacher, nicht durchgehend so laut waren wie bei einer entsprechend großen Zuschauerschaft in Deutschland. Manchmal glaubte ich, es hängt nicht unbedingt mit den Sprachkenntnissen, sondern mit dem Innenseiterwissen zusammen (was mir selber manchmal abgeht, wenn man in Deutschland über Sachen redet, die vorgekommen sind, als ich noch nicht hier lebte - zum Beispiel in der Werbung oder Fernsehsendungen, die jeder Deutsche kennt und ich nicht). Aber sie waren auf alle Fälle lauter als zum Beispiel in Windmahlgerätland.

 

In Sarajevo wurde ih von aina clique deuča lektoren empfangen, sowie auh der ossi-ösische autor Jozip Hasslinger (wir baide bestritten 'Das Literarski Dual'). Sie kümmaten sih rührend um uns und maine Show-Lesung war gut besuht (irgendwas um die 100 Zuschauahöra). Hasslinger hatte imma saine Lesung in aina andren Stadt. Das publika konnte gut Deuč, da es sih alle (oda fast alle) um junge Rükkehra handelte, die in Deučland oda Austrija die škola besuht hatten. Obwohl die reakcije, also die Laha, nih durhgehend so laut waren wie bai ainem entsprehend großen publika in Deučland. Manhmal glaubte ih, es hängt nih unbedingt mit den Sprahkenntnissen, sondan mit dem Insajderwissen cusammen (was mir selba manhmal abgeht, wenn man in Deučland üba Sahen redet, die vorgekommen sind, als ih noh nih hier lebte - cum baispiel in der Werbung oda in den televiziske programme, die jeda Deuče kennt und ih nih). Aba sie waren auf alle Fälle lauta als zum baispiel in Holandija.

 

Ich hatte eine schöne Wohnung und durfte meinen Eierkuchen im Freilufterker hemdsärmelig mit Blick auf ganz Sahreihewo und die umliegenden Berge verspeisen. Obwohl die Zeichen des letzten Krieges noch deutlich zu sehen sind und manche Hochhäuser immer noch Gebäudeübrigbleibsel sind, ist schon einiges erneuert worden, und es sieht wirtschaftlich doch deutlich besser aus als Blutsaugmenschland (und angeblich auch besser als in Sterbien) oder vielen Gegenden in Ostdeutschland. Das war schon früher so. Obwohl die Menschen im Vergleich zu Deutschland wenig verdienen, habe ich Zeichen der Armut wie in Deutschland, zum Beispiel Bettler, auf alle Fälle nicht gesehen. Die Stadt hat ein verhältnismäßig reges Nachtleben, ein nettes Fussgängergebiet mit Kneipen aller Art. Das Einzige, was einen daran erinnert, dass die Mehrheit der Menschen hier Halbmondgläubige sind, sind die vielen Halbmondgotteshausspitzengebäude, die mir eigentlich besser gefallen als die meisten Gottessohngläubigenhausspitzengebäude, ausser sie sind gotisch. Einige Frauen tragen Haupttücher, aber nicht mehr als zum Beispiel in Bärlein. Überall bekommt man nudelländische und ausländische Gerichte, was man aber an jeder Ecke essen kann sind, wie Er vermutlich selber weiss, die Südzischzünglerwürtschen. Als ich hier zum ersten Mal das Wort 'cevapcici' (ich glaube, hier und da ist der Überstrich kein Haken, sondern ein steigender Strich, aber ich weiss nicht wo und musste mir noch einen im Zwischennetz suchen) ohne die Endung 'cici' gesehen habe, ist mir eingefallen, dass das Wort 'cevap' bestimmt nur eine lautliche Abwandlung des wüstenrosstreiberländischen Wortes 'kebab' ist (ich weiss nicht, wo das Wort herstammt, da mein Wörterbuch sagt, es kommt aus dem kuhverehrerländischen/arierländischen/wüstenrosstreiberländischen/drehspiessländischen - da aber das Wüstenrosstreiberländische die Sprache in diesem Gebiet ist, die die meisten Wörter ausgeführt hat, gehe ich mal davon aus, dass sie die Ursprungssprache ist).

 

Ih hatte aine schöne Wohnung und durfte main omlet auf dem balkon hemdsärmelih mit blik auf ganc Sarajevo und die umliegenden berge verspaisen. Obwohl caihen des lecten krieges noh deutlih cu sehn sind und manhe Hohhäusa imma noh ruinen sind, is schon ainiges renovirt worden, und es sieht ekonomski doh deutlih bessa aus als in Romanija (und angeblih auh bessa als in Srbija) oda viele regije in Ostdeučland. Das war schon früha so, sagt man mir. Obwohl die Menschen in Verglaih cu Deutčland wenig verdienen, hab ih caihen von armut wie in Deučland, cum baispiel bettla, auf alle Fälle nih gesehen. Diese Stadt hat verhältnismäßig ain reges Nahtleben, aine nette Fussgängazona mit barovi alla art. Das aincige, was ainen daran erinnat, dass die Mehrhait der Menschen hier muslimani sind, sind die viele minarete, die mir aigentlih bessa gefallen als die maisten Kirhentürme, aussa sie sind gotski. Ainige Frauen tragen Kopftüha, aba nih mehr als cum baispiel in Berlin. Überall bekommt man italianski und ausländishe Gerihte, was man aba an jeda Eke essen kann sind, wie du vermutlih selba waisst, čevapčiči. Als ih hier cum ersten Mal das Wort 'čevapčiči' (ih glaube, hier und da is der aksent kain Haken, sondan staigenda Strih (´), aba ih waiss nih wo und müsste mir noh ain im internet suhen) ohne die Endung 'čiči' gesehen hab, is mir aingefallen, dass das Wort 'čevap' bestimmt nur aine lautlihe abwandlung des arabski Wortes 'kebab' is (ih waiss nih, wo das Wort herstammt, da main Wörtabuh sagt, es kommt aus dem indski/iranski/arabski/trkski - da aba  arabski die Sprahe in diesa zona is, die die maisten Wörta exportirt hat, gehe ih mal davon aus, dass sie die Ursprungssprahe is).

 

Mit dem Geld ist es sehr handhabenleicht, sie haben die Mark. Während man in Deutschland oder in Kinderliebesland immer von Weisso auf Mark umrechnen muss, muss man das in Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsland und Herzogtum nicht tun. Sie heisst genauer genommen 'Tauschbare Mark' (konvertibilska maraka (oder so)). 

 

Mit dem Geld is es sehr praktičan, si haben die Mark. Wehrend man in Deučland oda in Belgija imma von euro auf Mark umračunati muss, muss ma das in Bosna i Hercegovina nih tun. Si haisst genaua genommen ‚konvertibilska maraka’ (oda so)). 

 

Mit der Sprache war es diese erste Zeit keine Schwierigkeit. Ich kann zwar nur einige Brocken Sterbo-Schlipserfinderländisch, aber ich war von deutschsprachigen Menschen umgeben, seien sie Deutsche, Österländer oder Südzischzünglerdreiglaubensrichtungslandundherzogtümler. Die Schwierigkeit lag an der Benennung: Sterbo-Schlipserfinderländisch sagt man in Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsland und Herzogtum nicht mehr, sondern Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländisch - aber nur dort, wo die Halbmondgläubige die Mehrheit stellen. Im Sterbischen Gemeinwesen sagt man selbstverständlich, dass man Sterbisch spricht. Und in Herzogtum Schlipserfinderländisch, vorausgesetzt, man befindet sich in einer Gegend, wo die Mehrheit von Schlipserfinderländlern gestellt wird... Wie die Minderheiten in zum Beispiel Sahreihewo ihre eigene Sprache nennen, weiss ich nicht. In Altbrückenstadt musste ich auf der Westseite lesen, und meine Betreuer erläuterten mir, ich darf hier nicht Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländisch sagen, sie nennen ja ihre Sprache Schlipserfinderländisch. Andererseits waren einige wenige Besucher aus der Ostseite auch dort, und die würde ich vergrätzen, wenn ich die Sprache Schlipserfinderländisch nennen würde. Eine Betreuerin riet mir, ich soll einfach 'die Sprache hier' sagen. Das tat ich auch, obwohl ich einmal das Land nur Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsland nannte, ohne 'Herzogtum' zu erwähnen. Ich wurde aber nicht niedergemetzelt, vermutlich weil der Großteil der Zuschauerschaft weiblichen Geschlechtes war. Dann fuhr ich mit meinem Hauptbetreuer Ostkar Teers nach Tu's Leih, und auf der Fahrt dorthin fiel mir ein, wie ich die Sprache nennen konnte: das ist ja in der Endwirkung eine Sprache, und bestimmt kann ein Nordschlipserfinderländler besser einen Nordsterbier verstehen als einen Südschlipserfinderländler aus Talmaßien. Und diese Gratwanderung auf sovielen Empfindlichkeiten ging mir auf die Fühlsehnen. Südzischzünglerländler will heute keine mehr sprechen oder gesprochen haben, so nannte ich die Sprache Nichtsüdzischzünglerländisch. Alle verstanden es und waren zufrieden, manche fanden es sogar lustig.

 

Mit der Sprahe war es dise erste cait kain problema. Ih kann cwar nur ainige broken srpshrvatski, aba ih war fon deučsprahigen Menschen umgeben, sain si deuče, austriaci oda bosnahercevoginaci. Das problema lag an der benennung: srps-hrvatski sagt man in Bosna i Hercegovina ne mehr, sondan bosanski (wer ja interesantno, wenn di aincige muslimishe Sprahe ‚muslimish’ haissen würde) - aba nur dort, wo di muslimani di Mehrhait stellen. In der Republika Srpska sagt man natürlih dass ma srpski spriht. Und in Hercegovina hrvatski, forausgesect, ma befindet sih in aina regija, wo di Mehrheit von hrvati gestellt wird... Wi di Minderhaiten in cum baispil Sarajevo ihre aigene Sprahe nennen, waiss ih ne. In Mostar musste ih auf der Westsaite lesen, und maine betreua erklerten mir, ih darf hir ne bosanski sagen, si nennen ja ihre Sprahe hrvatski. Andrasaits waren ainige wenige besuha aus der Ostsaite auh dort, und di würde ih fergrecen, wenn ih di Sprahe hrvatski nennen würde. Aine betreuerin rit mir, ih soll ainfah 'di Sprahe hir' sagen. Das tat ih auh, obwohl ih ainmal das Land nur Bosna nannte, ohne 'Herzogtum' cu erwehnen. Ih wurde aba trocdem ne nidagemecelt, fermutlih wail der Großtail der publika  waiblihen Geschlehtes war. Dann fuhr ih mit mainem Hauptbetreua Oskar Terš nah Tuzla, und auf der fahrt dorthin fil mir ain, wi ih di Sprahe nennen könnte: das is ja im endefekt aine Sprahe, und bestimmt kann ain Nordhrvat bessa ainen Nordsrbin ferstehn als ainen Südhrvat aus Dalmacija. Und dise Gratwanderung auf sofilen Sensibiliteten ging mir auf di Nerven. Jugoslavski will heute kaina mehr sprehen oda gesprohen haben, so nannt ih di Sprahe ne-jugoslavski. Alle ferstanden es und waren cufriden, manhe fanden es sogar lustič.

 

Die Altstadt von Altbrückenstadt ist schön und die Alte Brücke wird gerade neuwiedergebaut. Da traf ich ein Zweichen deutscher Hochlehranstaltsunterlehrer, die die letzten 3 Jahre dort verbracht haben und gerade dabei sind, heim ins Königland zu fahren. Sie waren eigentlich erleichtert. Obwohl sie viele Freunde dort hatten, hatten sie genug von dieser Teilung und diesen Feindschaften, die zwar allmählich abebben, aber wirklich nur sehr, sehr langsam. Der Weg geht von Ansiedlung nach Ostgebietstadt, man geht zu Fuß und macht viele Rastunterbrechungen. So wird man Jahrhunderte brauchen, um sich näher zu kommen. Es ist schon ein bisschen irrsinnig: man ist in diesen Ländern sehr lockergläubig, dazu hat das gemeingutherrschaftliche Denken die Glaubensrichtung zu einer völlig neugiernichterweckenden Frage gemacht, und trotzdem bezeichnet man sich und sein Volk durch diese Glaubensrichtung. Das ist der einzige Unterschied zwischen diesen Völkern, sonst sprechen sie gleich, essen gleich und wohnen gleich. Die Menschheit besteht aus Menschen, ob weiss, schwarz, gelb oder grün. Nur der Nachbar, der ist echt Scheisse.

 

Di Altstadt fon Mostar is schön und di Alte Brüke wird grade neugemaht. Da traf ih ain prhen deuča lektoren, di di lecten 3 Jahre dort frbraht haben und grade dabai sind, haim ins Raih cu fahrn. Si warn aigentlih erlaihtat. Obwohl si vile freunde dort hatten, hatten si genug fon disa Tailung und disen Faindschaften, di cwar allmehlih abeben, aba wirklih nur sehr, sehr langsam. Der Weg geht fon Köln nah Vladivostok, ma geht cu fuß und maht file pause. So wird ma Jahrhundate brauhen, um sih neha cu kommen. Es is schon ain bisshen absurd: man is in disen Lendan sehr sekularisirt, dazu hat der komunizam di religija cu aina totalno uninteresantno frage gemaht, und trocdem becaihnet ma sih und sain folk durh dise religija. Das is der aincige untaschid cwischen disen fölkan, sonst sprehen si glaih, essen glaih und wohnen glaih (und šaisen glaih). Di Menschhait besteht aus Menschen, ob waiss, schwarc, gelb oda grün. Nur der Nahbar, der is eht Schaisse.

 

Selbstredend will jeder heutzutage anders sein - wo gerade die Welt immer gleicher wird. Deshalb schaffen die Schlipserfinderländer neue Wörter, wie zum Beispiel 'zrakoplovna luka' für 'aerodrom' oder 'racunar' für 'kompjutor', also eine Art Schlipserfinderland-Siegfriedisch. Die Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländler meinen, die sprechen überall ein 'h', zum Beispiel hat jemand am Schwarztrunkgerät des Gasthauses in Altbrückenstadt mit dem Kugelritzer ein H ins Wort 'KAVA' geritzt, also 'kahva', damit es "richtig" südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländisch aussieht... und so fühlte ich mich versucht, zu sagen, ich komm aus Brahzilija, dem Land, aus dem die Fussballspieler Pehlé und Rohnaldoh stammen...

 

Natürli will jeda heutcutage andas sain - wo grade di Welt imma glaiha wird. Deshalb schaffen di hrvati neue Wörta, wi cum baispil 'zrakoplovna luka' für 'aerodrom' oda 'računar' für 'kompjutor', also aine art hrvatski Siegfriedisch. Di bošniaci mainen, di sprehen überall ain 'h', cum baispil hat jemand am kava-automat des hotels in Mostar mit dem Kugelschraiba ain H ins Wort 'KAVA' reingeschriben, also 'kahva', damit es "rihtig" bosanski aussit... und so fülte ih mih fersuht, cu sagen, ih komm aus Brahzilija, dem Land, aus dem di fussballspila Pehlé und Rohnaldoh stammen...

 

Der Fluss hat ein schönes Grün und schlendert durch Felsen, baden kann man aber da nicht, weil er angeblich ziemlich dreckig ist und vermutlich nicht ganz tretsprengstofffrei. Das ist neugiererweckend, weil er ausnahmsweise nicht einem Mülllager gleicht, wie offensichtlich die meisten Flüsse hier, wo der ganze Müll an Bäumen am Ufer hängt. Was ich nicht ganz verstehe, weil es viel dreckigere Länder als dieses gibt, und da sieht man diese großtausende Müllbäume nicht. Wobei mir Reine, eine meiner Betreuerinnen in Sahreihewo, sagte, sie hätte so was ähnliches in Südschwarzenerdteilland auch gesehen.

 

Der fluss hat ain schönes grün i schlendat durh felsen, baden kann man aba da ne, wail er angebli cimli drekič is i fermutli ne ganc minenfrai. Das is interesantno, wail er ausnamswaise ne ainem Mülllaga glaiht, wi offensihtli maiste flüsse hir, wo der gance Müll an Bäumen am Ufa hengt. Was ih ne ganc ferstee, wail es fil drekičere Lenda als dises gibt, und da sit ma dise milionen Müllbäume ne. Wobai mir Katja, aine maina betreuerinnen in Sarajevo, sagte, si hette so was enlihes in Südafrika auh geseen.

 

Tretsprengstoff gibt es in Hülle und Fülle, allein im Erstmonat gingen 118 Gerätchen in die Luft, wie mir ein Österländer vom OSZE (oder wie heisst noch die Schar für Weissenerdteilische Zusammenarbeit?) mitteilte. Das heisst, Er sollte auf keinen Fall im Busch verschwinden, um ein Geschäftchen zu erledigen, weil er sehr plötzlich mit Seiner ganzen Pisse in die Luft gehen könnte.

 

Minen gibt es in hülle i fülle, allajn im januar gingen 118 dingi in Luft, wi mir ajn austrač fom OSZE (oda wi hajsst noh organizačija für europeiska kooperačija?) informirte. Das hajsst, du solltest auf kajnen fall im busčh fersčhwinden, um ajn gesčhefthen ču erledigen, wajl du ser plöčli mit dajna gančen Pisse in Luft gen könnte.

 

Die Vielwagen sind nicht schlecht, aber es war teilweise sehr kalt, und bei der Fahrt von Altbrückenstadt nach Tu's Leih schneite es ununterbrochen, dabei haben die Vielwagen oft keine Heizung, oder sie geht nicht, so dass ich teilweise richtig frieren musste. Von wegen sonniger Süden. Aber die Landschaft ist schön, auch wenn man sie rauchlos geniessen muss. Es ist behördlich verboten zu rauchen, und man sagte mir, das wird oft nicht beachtet, aber dann hat doch keiner geraucht und so fühlte ich mich auch nicht sehr dazu ermuntert.

 

Autobusi sind ne sčhleht, aba es war tajlwajse ser hladno, i baj frt od Mostar nah Tuzla sčhnajte es ununtabrohen, dabaj haben autobusi oft kajne hajčung, oda si ne ide, so dass ja tajlwajse rihtič friren musste. Fon wegen sonniga Süden. Aba  Landschaft is schön, auh wenn ma si rauhlos genissen muss. Es is oficialno ferboten cu rauhen, i ma sagte mir, das wird oft ne beahtet, aba dann hat doh kajna gerauht i so fülte ja mih auh ne ser dacu ermuntat.

 

Tu's Leih ist zwar vom Krieg im allgemeinen erspart geblieben, weil sich dort die weltweiten Arbeitsscharen festgesetzt hatten, aber so schön wie Paris oder Prag ist es doch nicht. Nach meiner Lustiglesung fuhr ich wieder zurück nach Sahreihewo, wo ich weiterhin von den deutschsprachigen Mägden betreut wurde. Es war selbstverständlich nicht eine Betreuung mit voller Dienstleistung, wie sich das gehört, weil die eine schon mindestens halbvergeben war, die andere stark kränkelte, usw. Die Überin weiste keine dieser Schwierigkeiten auf, und alle Mägde sahen recht ansehnlich aus, die Hauptschwierigkeit lag aber vermutlich bei mir, da ich bestimmt ihre Eltern in meinen Armen hätte tragen können - in diesem Alter sollte man mit mindestens einem Jachdboot am Mittelmeer aufwarten, was in meinem Fall nicht möglich ist. Nicht einmal ein löchriges Paddelboot könnte ich mir leisten. Ausserdem habe ich ein holdes Weib, dem ich von meinen eher seltenen Seitensprüngen erzähle, weil sie es so möchte, nur, in diesem Fall wäre es kaum möglich, da sie während meiner Abwesenheit Geburtstag hatte, und das kann man in solch einem Fall wirklich nicht tun. Wir wollen nicht zum Wahrheitsbesessenen werden. Die Wahrheit ist so wie ein Stück Seife im Wasser, man will es erwischen und schon ist es woanders. Wenn sie woanders ist, dann ist sie auch was anders.

 

Tuzla je cwar fom krič im algemajnen erspart gebliben, wajl se dort internacijonalni organizacije etablirt hatten, aba so anmutig wi Paris oda Prag je es doh ne. Nah majna lustičlesung fur ja wida curük na Sarajevo, wo ja wajtahin fon den deučsprahigen Megden betrojt wurde. Es war selbstferstendli ne ajne betrojung mit totalno servis, wi se das gehört, wajl ajne schon mindestens halbfergeben war, andre stark krenkelte, usw. Überin wajste kajne disa probleme auf (was wajss ja, wi ma ‚problema’ in plural genitiv deklinirt – problemom? problemu? problemi? problemovi? problemovič?) i si san alle reht ansenli aus, das hauptski problem lag aba fermutli baj mir, da ja mindestens ire eltern in majnen armi hette tragen können - in dise alta solte ma mit mindestens ajna jahta am Mediterran More aufwarten, was in majnem fall ne moguč je. Ne ajnmal ajn löhričes Padelboot könnt ja mir lajsten. Aussadem hab ja ajn holdes Wajb, dem ja fon majnen ea seltenen eskapadi ercele, wajl si es so möhte, nur, in disem fall wer es kaum moguč, da si werend majna abwesenhajt geburtska tag hatte, i das kann man in solh ajnem fall wirkli ne tun. Wir ne wolen cum warhajtski besessene werden. Warhajt is so wi ajn Stük sapon im wassa, ma wil es erwischen i schon je es woandas. Wenn si woandas je, dann je si auh was andas.

 

Auch die örtliche Weiberschaft kam nicht hinter mir hergerannt, vielleicht weil sie zu schüchtern ist oder wegen meiner gewaltig breiten Nase, was sie andererseits nicht besonders stören müsste, da es viele solcher Männer hier gibt. Breite Nase, breites Gesicht - ich musste immer wieder beim Blick ins Widerglas erschrocken feststellen, dass ich wie ein Südzischzüngler aussehe. Vor allem bei den älteren Jahrgängen ist das Gang und Gäbe.

 

Auh örtli Wajbaschaft ne kam hinta mir hrgerannt, filajht wajl si cu schühtan je oda wegen majna gewaltič brajten nos, was si andraseits ne besondas stören müsste, da es file solha menna hir gibt. Brajte nos, brajtes gesiht – tipski jugo. I dann shaute ja mih im Spigel – ferdamt noh mal mann, du bist ajn jugo! For alem baj den elteren generacije je das Gang i Gebe, das mit der brajte.

 

Ich hatte auch viel mit Warhierding (Vahidin) zu tun, meinem südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländischer Hauptauskünftler. Ich wollte noch mit Anton (der Kerl hiess eigentlich Entoni! Diese Nichtsüdzischzüngler sind manchmal wirklich lustig mit ihren Lautritzungen) reden, der gerade zum Vorsitzenden einer Großschar gewählt worden ist, die die Annäherung der Völkerschaften in diesem Land zum Ziel hat. Das wäre bestimmt ein neugiererweckendes Gespräch gewesen, aber er hatte dann doch nie Zeit, so dass ich den letzten Abend mit Warhierding, Rotraud (endlich mal ein gescheiter germanischer Name - so hiess die Überin) und einem Wissenskundehochlehranstaltslehrer verbrachte. Die Nacht verbrachte ich dann mit Warhierding.  

 

Ja hatte auh fil mit Vahidin cu tun, moj bošnjacski haupt informant. Ja wolte noh mit Entoni (stel dir for, typ hajsst tatsehlih so) Dise ne-jugoslavaci sind manhmal wirklih lustič mit ire lautschrajbunge) rede, der grade cum forsicende fon organizacija gewelt worden je, di anneerung der fölkaschafte in disi land cu cil hat. Das wer bestimt interesantno gespreh gewese, aba er hatte dann doh ni cajt, so dass ja  lecte abend mit Vahidin, Rotraud (so hiß praktikanta, di alles erledigte befor jemandem übahaupt bewusst wurde, dass was passirt war) i ajnem filozofski professor ferbrahte. Naht ferbrahte je dann mit Vahidin. 

 

Das war nur ein Scherz, selbstverständlich. Aber am Abend sind wir noch zu dritt zur Schwarzenkühlliederklangkneipe. Wir redeten und neben uns klanghüpfte ein Kerl mit Keulenballmütze, seine Augen unter der Mütze. Irgendwann gab es uns einen Rauchstenglein, das etwas sonderbar roch. In der Nähe stand ein Mann, der so aussah wie ein südzischzünglerländischer Gelehrter. Nichtsüdzischzünglerländisch, meine ich. Augengläser, Gelehrtenschnauzbart, leicht ergraute Haare. Dann erzählte mit Warhierding, der Kerl mit der Keulenballmütze soll früher für den Geheimdienst gearbeitet haben, und jetzt arbeitet er als Unterhochlehrer für Kunst in der Hochlehranstalt. Mit einer Adligen verheiratet. Man nennt ihn Fussballlandklanghüpferei. Der andere Kerl, der wie ein südzischzünglerländischer Gelehrter aussieht, ist eigentlich sein westfränkischer Leibwächter. So sind sie, die Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländler.

 

Das war nur Scherc, naturalni. Aba an abend sind wir noh cu dritt cu jezbar gegangen, da ham wir geredet, neben uns tancte tip mit bejsbalmüce, sajne augen waren unta der müce. Irgendwan gab es uns cigareta, di etwas komski rihte. In nee stand mann, der so ausgeseen hat wi jugo intelektuelac. Ne-jugo, majnam. Brile, intelekto-mustaš, lajht ergraute hare. Dan ercelte mir Vahidin, das tip mit bejsbalmüce früa in gehajmdinst gearbait hat i jec je er assistent für Kunst in Uni. Mit adliga ferhajratet. Ma nennt ihn Samba. Tip der so wi jugo-intelektualac aussit je nema jugo intelektualac sondan sajn francuski bodigard. So san's, de Bosniaken.

 

Am nächsten Morgen fuhr ich zum sterbischen Vielwagenbahnhof, und da sah ich endlich die gefürchtete Ostritzweise. Denkbaulich lernt man überall beide Ritzweisen, aber im Bund sieht man das heutzutage äusserst selten. Nicht so im sterbischen Teil, wobei die behördlichen Schilder alle auf Ostritzweise geritzt sind, während nichtlandesverwaltungsmäßige Schilder oft doch mit saufgelagischen Buchstaben geritzt sind. Das ist aber nur in Sahreihewo und im westlichen Teil des Sterbischen Gemeinwesens so, die eine etwas freiheitlichere Gesinnung haben als der östliche Teil, der mit Sterbien ein gemeinsamen Landestrennungsstrich haben (woher auch die meisten sterbischen Hartstricher stammen). Dort war dann ziemlich alles ostritzisch. Eine Landestrennungsstrichstelle zwischen dem Bund und dem Sterbischen Gemeinwesen gibt es nicht, nur ein Schild sagt dem Reisenden, dass er in diesem Gemeinwesen willkommen ist. Dass dieses Gemeinwesen ein Teil von Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsland und Herzogtum ist, steht nirgends, ich habe wenigstens nichts gesehen.

 

An nekste morge fur ja cu srpska buska stanica, i da sa ja endlih gefürhteta čirilika. Teoretski lernt man überal bajde skripti, aba in federacija sit ma das hojtcutage ojssast selte. Ne so in srpski Tajl, wobaj  oficijalno Schilda ale auf čirilika geschribe sind, werend privatni signali oft doh mit romanski buhstabi geschribe sind. Das je aba nur in Sarajevo i in westlihe Tajl der Republika Srpska so, di etwas mer liberalna gesinnung hat als der östlihe Tajl, der an Srbija granict (woher auh majste srpski hardlajner stamen). Dort war dann cimlih ales čirilski. Granica poste cwischen Federacija i Republika Srpska gibt es ne, nur Schild sagt Rajsende, dass er in disa Republika wilkomen je. Dass disa republika Tajl fon andra republika je, stet nirgends, ja habe wenigstens niks geseen.

 

Die Landschaft ist alpinisch, auch wenn etwas zu schneeweiss für meinen Geschmack. Der Landweg wird irgendwann schlechter und man erreicht Schwarzberg. Die Landestrennungsstrichbehördenangestellten sind mir gegenüber misstrauisch, einen Fussballländler sehen sie offensichtlich nicht täglich. Man fragt mich, ob ich für eine weltweite Arbeitsgroßschar arbeite, will meine Mitbringsel anschauen. Trotzdem lässt man mich durch.

 

Landschaft je schön, auh wenn etwas cu schnewajss für moj geschmak. Straße wird irgendwan schlehta i man errajht Crna Gora. Granicki policajaci sind mene gegenüba misstrauski, brazilaci sen oni offensihtlih ne danski. Ma fragt mene, ob ja für internacijonalna organizacija arbajte, wil moj gepek anschaun. Trocdem lesst ma mene durh.

 

Der Vielwagen fährt an schwindelerregenden Flussschluchten vorbei, und man hofft das Beste. Man kommt ins Gespräch mit mir (Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsländler, die vor oder während des Krieges nach Schwarzberg geflüchtet sind), ich komme ins Stottern mit ihnen. Die Zwölferschaft Wörter, die ich in dieser Sprache kann (hier soll sie jetzt 'Schwarzbergisch' heissen...) helfen mir nicht viel weiter, und im ganzen Vielwagen wie auch offensichtlich im ganzen Land kann kein einziger Mensch Deutsch, Angelisch oder was auch immer. Es wird alles sehr mühsam, und mit dem wenig Licht kann ich auch nicht von meinem winzigen Wörterbuch lesen.

 

Autobus fert an schwindelerregende kanjoni forbaj, i ma hofft beste. Ma kommt ins gespreh mit mene (bošniaci di for ili werend des kriges nah Crna Gora geflühtet sind), ja kom ins Stottan mit inen. Ducend Wörta, di ja in dise Sprahe kan (hir sol si jec 'crnagorski' hajsse...) helfen mene ne fil wajta, i in gance autobus wi auh offensihtlih in gance land kan kajn ajnziga mensch deuč, engelski ili was auh imma. Es wird alles ser müsam, i mit wenič liht kan ja auh ne aus moj wincige Wörtabuh lesen.

 

Südzischzünglerdreiglaubensrichtungsland und Herzogtum war mir sehr kalt, vor allem wenn man bedenkt, dass es viel weiter südlich ist als Deutschland. Da dachte ich, Schwarzberg ist deutlich südlicher und hoffentlich nicht so gebirgig. Südlich ist es schon, leider nicht weniger gebirgig, ausser am Strand, ein Langmaß vom Meer. Also auch kalt. Im Vielwagen, in den Raststätten, in den Bahnhöfen.

 

Bosna i Hercegovina war mene ser hladno, for allem wenn ma bedenkt, dass es fil wajta südlih je als Deučhland. Da dahte ja, Crna Gora je dojtlih südliha i hoffentlih ne so gebirgig. Südlih je es schon, lajda ne weniga gebirgig, aussa an Strand, jedan metr od more. Also auh hladno. In autobus, in rast-zone, in stanice.

 

Nach Sterbien braucht man zwar eine Einreiseerlaubnis, nicht aber für Schwarzberg. Da es keine Landestrennungsstrichstelle zwischen Sterbien und Schwarzberg gibt, kann man erst nach Schwarzberg reisen, dann braucht man nicht mehr die Einreiseerlaubnis nach Sterbien. Beide Teilgemeinwesen gehören zu einem Bundgemeinwesen, aber das Geld ist anders und ziemlich alles ist anders. Schwarzberg blieb als ziemlich einziges Gemeinwesen vom ganzen Kriegstreiben der letzten Jahre verschont und sieht eigentlich ganz vernünftig aus. Es sieht wahrscheinlich sauberer und weniger heruntergekommen aus als Nudelland oder das südliche Westfranken. Das billigste Gasthaus in der Hauptstadt Pfloggorritzer ist bei weitem teurer als das billigste Gasthaus in Deutschland, also bleib ich nicht lange und fahre nach Bundwar im Strandgebiet. Da ist es endlich warm, zum schwimmen ist das Wasser zu kalt, aber zum Sonnenbaden reicht es leicht. Endlich Sonne und Wärme. Am nächsten Tag fahr ich nach Dubrovnik, was dann doch nicht so leicht ist weil es keine Vielwagen gibt, die über den Landestrennungsstrich fahren, und einen Vielwagen gibt es nur bis zum Landestrennungsstrich, und das nur einmal am Tag. Also wenn man da den Vielwagen nicht erwischt, muss man mit dem Zahlwagen hinfahren. Und nach dem Landestrennungsstrich gibts es keine Stadt und keine Beförderungsmöglichkeit. Da musste ich durch Anhalter fahren. Ja, und dann Dubrotnick, schöne Stadt, sonnige Stadt und ich genieße es zwei Tage lang. Erwerbe auch eine schlipserfinderländische Zeitung um was über den Krieg zu lesen und fechte mich mit Hilfe der Wörterbüchleins durch... das Einzige was ich ganz verstanden habe war eine Unlangmeldung über eine Eheschließung zweier Kleinmenschenaffen im Tiergarten von Erstmonatfluss. Dann fahre ich über Reihecke nach Hause, also Arschfolter ohne Ende. Oder wie man in Fussballland sagt, ich habe einen Stuhltee getrunken (Stuhl heisst in diesem Fall nur das Sitzgegenstand). Aber wir wissen ja, das Leben ist keine Freiluftmahlzeit. 

 

Übrigens, wisst Ihr wie die Leute dort unten „Erdnuss“ sagen? Kikiriki!

 

Nah Srbija brauht ma cwar viza, ne aba für Crna Gora. Da es nema granica poste cwiše Srbija i Crna Gora gibt, kan man erst nah Crna Gora rajse, dan brauht ma ne mer viza für Srbija. Bajde Tajlrepublike geheren cu federacija, wi du wajst, aba  pare je andas i cimlih alles je andas. Crna Gora blib als cimlih ajnciga republika fon gance krigski trajbi fon lecte jare feršont i sit ajgentlih ganc ordentlih aus. Es sit waršajnlih saubra i weniga heruntagekomen aus als Italija oda sidlihe Francuska. Billigste hotel in haupt-grad Podgorica je kod wajte tojra als billigste hotel in Deučland, also blajb ja ne lange i far do Budva in kuste. Da je es endlih warm, cu šwimen je Woda cu hladno, ali cu soncebanja rajht es lagan. Endlih sonce i Werme. An drugi dan far ja do Dubrovnik, was dan doh ne so lagan je wajl es nema autobus gibt, di iba granica fare, i autobus gibt es nur bis cu granica, i to nur ajnmal an dan. Also wenn ma tamo autobus ne erwišt, mus ma mit taxi fare. I nah granica gibts  nema grad i kajni transportski mogučnost. Tamo muste ja per autostop fare. Da, i dann Dubrovnik, lijepo grad, sunčan grad i ja genise’s cwaj dani lang. Kauf auh hrvatska cajtung um was iba rat cu les i kempf mene mit hilfe fon wortibuhlajn durh... ajncige vas ja ganc ferštanden habe var kurcmeldung iba eešlisung cvaja cimpanzeovi u Zoou fon Riu di Žaneru. Si vare so ferlibino, da se bešlos, di se mus šon hajratiti. Dann faram iba Rijeka do kuča, alzo aršski tortura one ende. Ili kako se u Brazilu zage, imam stolski čaj getrunkano (‚stol’ hajst in dize fall nur zicski namjestaj). Ali znamo, živat ne je piknik. 

 

Apropo, vi znate kako lojte dort unten « erdnus» zage ? Kikiriki!